Unser Wald wächst

25.04.2024

Dem heimischen Wald geht es so gut wie noch nie. Das ergab die bisher intensivste und umfassendste Erhebung, die sechs Jahre lang vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) erhoben wurde. In 5500 Waldflächen in Österreich wurden die Daten gesammelt, die sich durchaus sehen lassen können. Erstmals wurde die Marke von vier Millionen Hektar Waldfläche überschritten, womit der Anteil an der Staatsfläche rund 48 Prozent beträgt.
Der Gesamtvorrat, also das Holzvolumen, beträgt 1,17 Milliarden Kubikmeter.
Allein in den vergangenen zehn Jahren wuchs der Wald um 30.000 Hektar, das bedeutet einen jährlichen Zuwachs von etwa 4762 Fußballfeldern. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Holzbauweise benötigt etwa 40 Kubikmeter Holz, es könnten mit der jährlichen Holzzunahme also 105.000 Einfamilienhäuser aus Holz gebaut werden.
Was die Zusammensetzung angeht, nimmt der Anteil an Laub- und Mischwäldern zu, Nadelhölzer sind hingegen rückläufig.
Hauptbaumart bleibt mit einem Anteil von 57,4 Prozent die Fichte, doch hier gab es durch den Borkenkäfer bedingte Flächenverluste von 1,709 Millionen Hektar (2008) auf 1,646 Millionen Hektar (2018). Die Fichte bleibt wirtschaftlich und ökologisch wichtig, der Klimawandel setze aber Grenzen. Ziel der Forschung ist es daher, diese Baumart der Wärme anpassen zu können. Doch blickt man auf die nächsten 100 Jahre, dann werde es Regionen geben, in denen die Fichte nicht mehr wächst.
Die Buche legte als zweithäufigste Baumart in Österreich zu, von 336.000 Hektar auf 342.000 Hektar. Das entspricht einem Anteil von etwa zwölf Prozent. Beim Laubholz hat neben der Buche auch die Verbreitung von Ahorn zugenommen. Das sei gut für die Artenvielfalt und die Biodiversitätsziele.

Die Forstwirtschaft arbeitet laut dem Bericht insgesamt nachhaltig, es wird nicht der ganze Zuwachs geerntet: Im Jahr 2018 wuchsen beispielsweise 29,7 Mio. Kubikmeter zu, davon wurden 26,2 Mio. Kubikmeter genutzt. Die Nutzung des Waldes ist von 85 Prozent um drei Prozentpunkte auf 88 Prozent gestiegen. Die Wertschöpfungskette Holz biete in mehr als 170.000 Betrieben etwa 280.000 Menschen Einkommen.
Nicht außer Acht gelassen werden dürfe die wirtschaftliche Nutzung der Wälder, die etwa Jobpotenzial im Tourismus bieten. Auch die Rolle des Waldes im Kampf gegen den Klimawandel könne in Zukunft noch bedeutender werden. Diese hat das Ziel, Alternativen zu fossilen Ressourcen zu finden: So könnte man in Zukunft Kleidung etwa aus Holz herstellen, und auch Plastik könnte durch Holzfaser ersetzt werden. Insgesamt sei der Wald gut für die Gesundheit des Menschen.

Quelle: Die Presse“, Print-Ausgabe vom 26.01.2019
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